Nadim Ammann, Mitglied unseres Arbeitskreises, hat im Januar 2020 Battir und Umgebung besucht.

Er wollte erkunden,

  • wie man eine Reise des Arbeitskreises nach Battir gestalten könnte und
  • welche weiteren Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Brühl und Battir es gibt.

Hier sein Reisebericht.

 

Donnerstag, 9. Januar 2020

 

Der Flug von Köln nach München ging pünktlich. Wir verließen Köln bei 6°C und Regen. In München schien die Sonne, aber der Weiterflug verzögerte sich wegen schlechten Wetters in Israel.

 

Die Einreise nach Israel verlief auch dieses Jahr völlig komplikationslos. Ich hatte den Eindruck, dass der Beamte auf dem Bildschirm sehen konnte, warum ich einreiste. Jedenfalls bekam ich mein Visum in unter drei Minuten. Draußen

wartete der Taxifahrer Samer. In einem komfortablen Van wurde ich nach Battir gefahren. Es war kalt, regnete und es wurde immer nebliger. Eigentlich wie in Köln: willkommen daheim!

 

In Battir traf ich Mariam Ma‘mmar, die uns zum Gästehaus eskortierte. Dieses wird von ihrem Cousin Hassan Ma’mmar betrieben. Ich bekam ein schönes Gewölbezimmer. Bei einer Tasse Salbeitee lernten wir uns kennen. Hassan hat das Gästehaus nicht in erster Linie zur Unterbringung von Gästen hergerichtet, sondern als Projekt für Palästinenser. Ihm geht es darum, den Bürgern zu zeigen, dass man sein Schicksal auch selbst in die Hand nehmen kann. So hat er eine alte Ruine schön renoviert und dieses kleine Gästehaus daraus gemacht. Es wird von Hassans Schwester Fatime geführt.

Er ist sehr gut vernetzt und arbeitet mit anderen in Projekten, die die Landwirtschaft in den Vordergrund stellen. Mit Vivien Sarsour will er die Auberginenplantagen stärker publik machen. Auch das Töpfern ist eine Möglichkeit, aus Battir mehr zu machen - und eine weitere Anknüpfung an Brühl.

Im Gästehaus sind drei Zimmer à drei Betten. Es gibt ein zweites Haus mit einer ähnlichen Anzahl an Betten. Wenn größere Gruppen kommen, bringt Hassan Leute auch bei Familien unter. So ein Arrangement könnte auch für die Städtepartnerschaft mit Brühl interessant sein.

Zu Fuß gingen wir zum Restaurant Al Jinan, das er errichtet hat. Wir kamen an einer der acht Quellen vorbei. Das Wasser lief die Straße hinab. Wegen des Regens sind die Becken voll. Israel erlaubt aber nicht, dass man Zisternen baut, um das Wasser zu aufzufangen. So fließt es in die römische Zisterne, die einzige offene Zisterne des Dorfs.

Alles überschüssige Wasser fließt weiter und ist verloren.

 

Siehe dazu auch die Ausführungen über Battir.

 

Das Restaurant liegt direkt an der Zisterne. Es ist sehr schön und ich kann mir gut vorstellen, wie es im Sommer gut besucht ist. Man hat einen schönen Blick auf die Terrassen Battirs. Auch dieses war eine Ruine, die Hassan renoviert hat. Sein Bruder arbeitet im Restaurant, weil Hassan oft unterwegs ist.

Mir wurde ein sehr gutes Abendessen mit den typischen palästinensischen Mezzes zubereitet. Hinzu kam Ibrahim, der als Fingerabdruck-Spezialist mehrere Jahre für das BKA in Wiesbaden gearbeitet hat.

 

Mit Mariam und Hassan besprachen wir mein Besuchsprogramm. Dann ging es wieder zurück und ich ging auf mein Zimmer, wo ich mich unter den Decken verkroch, weil es einfach sehr kalt war.

Freitag, 10. Januar 2020

 

Die Nacht hatte ich mich gut ausgeruht, die Dusche war aber etwas frisch gewesen. Hassan wartete schon mit dem Frühstück auf mich. Man kümmerte sich wirklich sehr gut um mich.

 

Es hatte die ganze Nacht geregnet und es wollte einfach nicht aufhören. So begannen wir unsere Tour im Auto. Zunächst ging es runter ins Tal.

Hier fährt die israelische Bahn durch Battir. Die Bahn wurde schon zur Zeit der Ottomanen gebaut. Früher fuhren die Bauern aus Battir mit der Bahn nach Jerusalem, verkauften ihre Produkte auf dem Markt und fuhren am Nachmittag wieder zurück nach Battir. Die alte Bahnstation aus der Zeit der Ottomanen hat Israel 2003 komplett abgerissen. Man will nichts erhalten, was auf die palästinensische Geschichte hinweist. Die israelische Bahn fährt ungefähr 15mal am Tag durch Battir. Es gibt seit 1948 eine Art Abkommen, dass, so lange die Battiris die Bahn in Ruhe lassen, sie ihre Felder auf beiden Seiten der Bahn weiterhin bearbeiten können. Und das funktioniert bis heute.

Auf einem Hügel sieht man aber einen weißen Jeep der israelischen Armee. Sie beobachtet von dort, was sich im Tal tut. Also weiß man auch, dass ich hier bin. Hassan berichtet, dass das gesamte Gebiet zur Sektion C gehört. Hier hat Palästina praktisch nichts zu sagen. Es darf nicht gebaut oder etwas verändert werden. Man muss immer wissen, wie man Dinge macht, um unbehelligt zu bleiben. 70% Battirs ist in der Sektion C.

 

Hier erfahren Sie Näheres über die drei Zonen in der Westbank.

 

Ein Problem seien die Pinienbäume, die auf den Terrassen zwischen den Olivenbäumen wachsen. Wenn diese nicht entfernt werden, könnte Israel das Land konfiszieren, weil man den Wald schützen will. Deshalb müssen die Bäume rechtzeitig von den Battiris entfernt werden.

 

Hassan hat den alten Pfad, den die Bauern nutzten, um nach Beit Jala zu gelangen, neu hergerichtet. Heute ist er ein beliebter Wanderpfad für Touristen. Man geht in ca. 3 Stunden nach Beit Jala, einer Partnerstadt von Bergisch Gladbach.

 

Hassan hat ein kleines Stück Land im Tal erworben. Hier plant er Anbauprojekte, als Modellfarm. Er möchte auch eine Höhle bauen. Die Farm soll auch verhindern, dass die Battiris ihren Müll im Tal entsorgen. Er sieht ein großes Problem im Verhalten der Battiris. Statt ihre Stadt und die Umgebung zu pflegen, gehen sie unachtsam mit ihrem Erbe um. Daran muss sich was ändern. Deshalb will er mehr Nachhaltigkeitsprojekte fördern.

Wir fuhren zu einer weiteren Quelle, die einer der acht Großfamilien gehören. In Battir gibt es acht Quellen und acht Großfamilien, die diese besitzen. Ein ausgedachtes System sorgt dafür, dass die Bauern immer genug Wasser für ihre Felder haben. Immer eine Familie ist eine Woche lang für die Wasserversorgung zuständig. So kann sichergestellt werden, dass die Wasserbecken sich wieder füllen.

 

Ein Zitronenbaum stand neben uns. Er war voll mit Früchten. Hassan pflückte welche für uns und aß sie direkt mit der Schale. Das sei sehr gesund. Auch die Blätter des Kohls konnten wir essen.

 

Wir fuhren zu seinem Restaurant, wo wir uns mit einer Tasse Tee wärmten.

 

Dann kam ein Taxi, das mich nach Beit Sahour fuhr. Dort hatte ich einen Termin mit dem Direktor vom „Siraj Center“, Michel Awad. Das Institut befindet sich mitten in der Altstadt. Michel hat das Haus, das verlassen war, mit einer Spende renoviert. Nun darf er es 10 Jahre für sein Institut mietfrei nutzen. Danach geht es an den Besitzer zurück, oder er zahlt Miete.

 

Im Institut arbeiten 10 Personen. Ziel sei es, nachhaltigen Tourismus zu fördern. So hat das Siraj Center den Abraham Wanderpfad geschaffen. Dieser zieht sich durch die gesamte Westbank und hat eine Länge von über 300 km. Man hatte ihn für verrückt erklärt, als er das Projekt plante. Heute gehen mehrere tausend Menschen im Jahr auf dem Pfad wandern.

 

Es ist ein Angebot für die Palästinenser und interessierte Touristen. Vor allem Palästinenser mit israelischem Pass sind angesprochen. Sie sollen das Land ihrer Väter kennenlernen.

 

Ein Angebot für Touristen ist eine Tagestour mit dem E-Bike durch Bethlehem. Der Verkehr sei unmöglich geworden. Man müsse die Palästinenser daran gewöhnen, Fahrrad zu fahren.

 

Wir besprachen zwei Reisetypen: Eine Jugendreise als Austausch mit den Battiris und eine Bürgerreise für Brühler.

 

Ich glaube, dass mit Michel ein gutes Programm ausgearbeitet werden kann, weil er unsere Ziele verstanden hat. Die Details werden aber letztlich zeigen, ob wir Partner werden.

 

Er bestellte mir ein Taxi, das mich zurück nach Battir fuhr.

Dort wartete Hassan zusammen mit Vivien Sarsour. Sie kommt aus Beit Jala und lebt zwischen den USA und Palästina.

Vivien hat erkannt, dass die Battiris eine uralte Art der Auberginen pflanzen und hat es sich zum Ziel gemacht, die Palästinenser mit ihrer Vergangenheit vertraut zu machen. Sie sagt, dass Gerste und Weizen von hier stammen.

 

Nach dem Mittagessen, einer traditionellen Ma’loube, zeigte sie mir die Samenbibliothek, die sich über meinem Zimmer befindet. Hier hält sie in verschiedenen Gläsern diverse Samen. Und hier werden junge Palästinenser über den Anbau der Pflanzen informiert. So können die Palästinenser ihre Zukunft selber in die Hand nehmen, indem sie ohne Abhängigkeit und mit ihren eigenen Mitteln Landwirtschaft betreiben. Sie wird die „Königin der Samen“ genannt.

 

Mariam Shahin hat einen Film über sie gedreht, der am 15.2.20 in Brühl im Rahmen des Café Palästina gezeigt werden soll. (Hier erfahren Sie mehr über das Café Palästina.)

In der Zwischenzeit waren Jugendliche gekommen, die mich zu einem Spaziergang abholten. Sie gehören der Gruppe „Basma“ an. Das heißt „Fingerabdruck“. Wir gingen zum Rathaus. Hier befindet sich die Stadtbibliothek. Es ist der einzige Raum in Battir, wo sich Jugendliche und Kinder treffen können.

 

Ein Teil der Gruppe ist auch im Filmclub engagiert. Alle 14 Tage zeigt man hier einen Film, über den man sich anschließend unterhält, berichtet Sabreen, die im letzten Jahr Brühl besucht hat.

 

Basma organisiert ein Kinder- und Jugendprogramm. Die Gruppen kommen wöchentlich in die Bibliothek, wo sie lesen und spielen. Weitere Bilder aus der Stadtbibliothek können Sie sich auf der Seite über Battir ansehen.

Eine weitere Aktivität ist die Integration behinderter Kinder. Mit Hilfe der „Caritas Jerusalem“ und „Caritas Polen“ hat man in Zusammenarbeit mit der „Bethlehem Music Academy“ eine Musiktherapie für diese Kinder durchgeführt. In Battir gebe es viele behinderte Kinder.

 

Nach dem kurzen Austausch gingen wir zu Fuß am Restaurant Al Jinan vorbei. Der Regen hatte aufgehört und so konnte die Gruppe mir den Pfad zeigen, der runter ins Tal führt. Man kommt am Schrein des Abu Yazid ak Bustami vorbei. Wie sicher es ist, dass der hier liegt? Vermutlich so sicher wie die Reliquien der Hl. Drei Könige in Köln.

Unten zeigte mir Sabreen ein Feld, das die Gruppe für ihre Bachelor Arbeit bestellt hat. Sabreen brauchte ein Praxisprojekt und die Jugend wollte ein Stück Land vor den Israelis schützen. So kümmern sie sich regelmäßig um das Gemüse, das sie hier angepflanzt haben.

 

Auf dem Weg zurück kamen wir an einem Museum vorbei, wo man auf Deutsch zum Besuch eingeladen wird. Es handelt sich um ein kleines Museum mit großer Verkaufsfläche. Hier möchte man zeigen, was die Palästinenser herstellen, und man kann es direkt erwerben.

Ich verabschiedete mich von den Jugendlichen und fuhr mit Mariam und Hassan B. nach Beit Jala. Hier befindet sich die Bethlehem Music Academy.

Auch sie ist in einem alten palästinensischen Haus untergebracht, das abgerissen werden sollte; es wurde ebenfalls mit einer Spende renoviert. Zehn Jahre hat die Akademie es dann mietfrei nutzen können. Heute zahlt man Miete. Es ist nicht besonders groß. Vom Dach hat man einen tollen Blick über Beit Jala. Hier sind zwei Musikräume. Unten gibt es einen Musikraum, den Empfang und zwei kleinere Räume.

 

Wir trafen die Leiterin, Reem Handal, und zwei Mitglieder des Rats: Suleiman und Samir. Mit ihnen besprachen wir die Möglichkeiten einer Beteiligung der Akademie an einem Besuchsprogramm. Das Interesse und die Offenheit meiner Gesprächspartner fand ich beeindruckend. Auch Mariam ist sehr angetan. Ihr Sohn Wassim lernt hier Oud spielen.

Letztlich ergaben sich für mich vier Möglichkeiten:

  1. Anlässlich einer Bürgerreise könnte man einige Zeit hier verbringen und an einem Konzert teilnehmen.
  2. Je eine Gruppe Musiker aus Brühl und Battir bereiten sich auf ein Konzert vor. Über eine Skypeschaltung findet ein gemeinsames Konzert statt, das man in Brühl und Battir gemeinsam erlebt.
  3. Bei einem Jugendaustausch könnte der Schwerpunkt der Begegnung ein Musikangebot für behinderte Kinder sein. Man bedauert es sehr, dass das Programm mit Caritas Jerusalem nicht fortgeführt wurde. Das sei eine gute Sache gewesen.
  4. Die Musikgruppe von Manfred (oder eine andere) kommt zu einem Musikworkshop in die Akademie. Wenn möglich zusammen mit Musikern aus Battir.

Sicher lassen sich noch weitere Möglichkeiten ausdenken. Die Bereitschaft der Akademie ist jedenfalls vorhanden.

Bethlehem wird 2020 die Kulturhauptstadt der arabischen Welt sein. Man müsste sich das Programm ansehen, um evtl. eine Reise zu einem der Angebote zu planen oder sogar mitwirken zu können.

 

Sehr beeindruckt fuhren wir zurück nach Battir und zum Haus von Alaa. Sie hat mit ihrem Mann ein neues Haus im Sektor C gebaut. Man hofft durch diese Häuser, das Land für die Palästinenser sichern zu können. Es ist aber nicht fertig, weil die Israelis es nicht erlauben.

 

Alaas Mann ist Kameramann. Er arbeitet in Israel, weil er dort ein dreifach höheres Gehalt als in Palästina erhält. Sie haben drei Kinder, zwei Töchter und einen Sohn. Alaas Schwester, Hana, war mit ihrer Familie auch da. Sie hat an der Bethlehem Universität studiert und war über die Partnerschaft mit Köln auch schon zu Besuch in Deutschland gewesen.

 

Alaa hatte extra Qatayef für mich gebacken. Der Ofen war an und es war sehr angenehm.

 

Anschließend lud auch Mariam mich zu sich nach Hause ein. Ihr Sohn Khalil ist 20 und möchte unbedingt dieses Jahr heiraten. Er wird die elterliche Wohnung beziehen. Mariam und ihr Mann haben ein Stockwerk aufgebaut und werden da eine neue Wohnung beziehen. Dar’a, ihre Tochter, lernt Deutsch, weil sie in Deutschland ihre Ausbildung als Radiologin fortsetzen will.

 

Man bereitete mir eine Wasserpfeife vor. Es war ein sehr schöner Abend in der Familie. Ich erfuhr auch mehr über die enge Freundschaft zu Petra Schöning, die schon seit 14 Jahren besteht.

 

Hassan B. kam und fuhr mich zum Restaurant, wo mich wieder ein leckeres Essen erwartete. Hassan M. zeigte mir auch einen sehr schönen Film über Battir.

 

Ein sehr interessanter Tag ging zu Ende. In meinem Zimmer war es wieder sehr kalt und so verkrümelte ich mich unter meine Decken.

Samstag, 11. Januar 2020

 

Ich hatte gut geschlafen und draußen schien die Sonne! Die Schwester von Hassan, Fatime, hatte das Frühstück zubereitet. Danach tranken wir gemeinsam Kaffee auf der Terrasse des Gästehauses und genossen den schönen Blick auf die Terrassen-Felder. Da Sabbat war, fuhren keine Züge. Mariam und Alaa kamen dazu. Auf der gegenüberliegenden Seite des Tals sahen wir dann fünf israelische Militärjeeps. Dort ist eine alte Ruine und ein Battiri hat dort illegal ein Restaurant betrieben. Dieses wurde abgerissen, aber warum die Jeeps jetzt da waren, konnte man nicht sagen. Ich merkte allerdings bei allen eine gewisse Unruhe. Die Jeeps kamen dann runter ins Tal, die Soldaten nahmen eine Wasserprobe am Brunnen und fuhren auch am Gästehaus vorbei.

 

Dann kehrte etwas Entspannung ein. Wir gingen zum Museum, weil man dort ein Geschenk für mich aussuchte. Dann mussten wir mit einer Stunde Verspätung zum Bürgermeister. In den Büros herrschte emsiges Treiben. Bürgermeister Taysir freute sich, mich wiederzusehen; er war im September 2019 anlässlich der 4. Deutsch-palästinensischen kommunalen Partnerschaftskonferenz  mit einer kleinen Delegation in Brühl gewesen. Ich erzählte ihm, was ich bisher gesehen hatte.

 

Mit seinem Vorgänger Akram konnte ich mich gut auf Englisch unterhalten. Er war 20 Jahre Bürgermeister. In seine Amtszeit fiel der Antrag an die UNESCO, die Terrassen in die Liste des Weltkulturerbes aufzunehmen. 2011 bekam man den Melina Mercuri Preis. Das sei sehr wichtig, um das eigene Land zu schützen. Man konnte ihm seinen Stolz ansehen.

 

Über allem schwebt die Sorge über eine mögliche Übernahme der C-Gebiete durch Israel. Die B und A-Gebiete wären dann kaum noch was wert. Es würde sich dann definitiv nur noch um einen Flickenteppich handeln.

 

Nach dem Austausch und vielen Fotos fuhr ich mit Mariam wieder nach Beit Jala. Ich sollte dort den Bürgermeister treffen, der uns dann auch sagen konnte, wie man zu der Einrichtung Life Gate kommt. Das Gespräch war nicht besonders ergiebig. Ganz anders als Bürgermeister Taysir legte er es darauf an, mich zu belehren und mir klarzumachen, dass wir helfen sollten. Das hätte ich mir auch sparen können.

 

Life Gate ist eine Einrichtung für behinderte Menschen. Direktor ist der Deutsche Burghard Schunkert. Weil Samstag war, waren die Verantwortlichen nicht da. 

Schließlich fuhren wir noch nach Bethlehem. Weil wir uns aber nicht angekündigt hatten, konnten wir das Gästehaus nur von außen sehen. Es befindet sich auf dem Gelände des Klosters der Karmelitinnen. Das Kloster kannte ich tatsächlich von meinem letzten Besuch. Jedenfalls ist die Location gut. Es gibt viel Grün und es ist nicht weit zu den Sehenswürdigkeiten. Die Zimmer und Räume konnte ich nicht sehen. Es soll aber gut und billiger als die „Herberge Abraham“ in Beit Jala sein. Diese ist sicher auch eine Alternative, weil sie sich näher an Battir befindet. Für Jugendliche ist die Herberge Abraham aber wohl zu teuer.

Mit Mariam besprach ich mein Anliegen, eine Jugendbegegnung so zu organisieren, an der auch christliche Jugendliche teilnehmen können. Sie teilte meine Bedenken bzgl. einer Konzentration auf Beit Sahour. Das ist zu weit weg. Es wäre logischer, Jugendliche aus Beit Jala oder El Khader anzusprechen. Die Musikakademie könnte ein Anker sein. Hier lernen christliche und muslimische Jugendliche, und die Musik verbindet.

 

In Battir hatte Hassan ein Abschiedsessen zubereitet. Einige Mitarbeiter aus dem Rathaus aßen mit uns und am Nebentisch hatte Vivien Sarsour Gäste. Die Sonne schien und man brauchte keinen Ofen. Ein schöner Abschied. Inzwischen war auch der Fahrer Obada angekommen. Ich verabschiedete mich von allen und wir machten uns auf den Weg.

 

Ich hatte zwei tolle Tage in Battir verbracht.

                                                                                                         © Fotos: Auberginen und Biliothek: Gemeinde Battir

Alle anderen: Nadim Ammann