Café Palästina

 

 

Das Konzept

2020 wurde erstmals ein Café Palästina in Brühl veranstaltet.

 

Einen Schwerpunkt bilden hier die verschiedenen Facetten des palästinensischen Alltags und der Kultur; in diesem Rahmen werden Beispiele der Literatur, der Musik und der Malerei des Westjordanlandes vorgestellt.

 

Die Auftaktveranstaltung am 15. Februar 2020 war gleichzeitig die Feier zum zweijährigen Bestehen des Arbeitskreises. Sie war ein voller Erfolg.

 

Das erste Café Palästina

15. Februar 2020

 

 

Am 15. Februar 2020 veranstaltete der Arbeitskreis zum ersten Mal das Café Palästina. Damit feierte er zugleich sein zweijähriges Bestehen.

 

Wir dürfen sagen: Die Veranstaltung, die Brühls Bürgermeister Dieter Freytag mit einem Grußwort eröffnete, war ein voller Erfolg.

Almut Zimmermann eröffnet

die Veranstaltung zusammen mit

Bürgermeister Dieter Freytag


Das Konzept des Café Palästina legt den Schwerpunkt auf die verschiedenen Facetten der Kultur des Landes. Und dank des Engagements vieler eigener Kräfte, aber auch der Mitwirkung von Künstlern, die von außerhalb kamen, konnten wir ein breites Programm anbieten:

  • Bild links: Unsere Musikgruppe Hubu Lahni („Liebe zur Melodie“)
  • Verstärkung erhielten wir durch das Duo Bassem Hawar, Irak (Kniegeige Djoze) und Reza Samani, Iran (Trommel Daf) (Mitte)
  • Bild rechts: Khaled Shomali, Mitglied unseres Arbeitskreises, hat als Lyriker schon viele Bücher veröffentlicht. Beim Café Palästina trug er seine Gedichte auf Arabisch vor; Marianne Merbeck las die deutsche Übersetzung.

Ein Höhepunkt war eine Life-Schaltung nach Palästina via Skype. Unsere Freundinnen und Freunde hatten sich in der Bethlehem Academy of Music in Beit Jala versammelt, und so konnten wir über eine halbe Stunde lang miteinander plaudern und musizieren. Im Wechsel machten wir für die jeweils andere Seite Musik: Auf unserer Seite musizierten Bassem Hawar und Reza Samani, auf der anderen Seite führten einige Jugendliche der dortigen Musikschule ihr Können auf verschiedenen Instrumenten vor. Auch die Bürgermeister von Battir und Brühl, die sich bei dem Besuch unserer Freundinnen und Freunde aus Battir im Herbst 2019 kennengelernt hatten (siehe dazu den Bericht über die 4. Deutsch-palästinensische kommunale Partnerschaftskonferenz) nutzten die Gelegenheit, sich wieder kurz auszutauschen.

 

Fotos aus Beit Jala: © Mariam I. Ma'mmar

 


So konnten wir dank der Technik fortsetzen, was für uns besonders wichtig ist:

persönliche Begegnungen pflegen und vertiefen.

Außerdem wurde – und das war ein weiterer Höhepunkt – der gut halbstündige Film Seed queen – Die Samenkönigin von Palästina von Mariam Shahin vorgeführt. Er zeigt die Arbeit von Vivien Sansour, einer Palästinenserin, die lange in den USA gelebt hat und vor einigen Jahren nach Palästina zurückgekehrt ist. Ihr Anliegen ist es, den Anbau von traditionellem Gemüse zu fördern. Dazu hat sie eine Saatgut-Sammelstelle eingerichtet (Palestine Heirloom Seed Library = „Palästinensische Erb-Saatgut-Bibliothek“); das Saatgut, das hier gezüchtet und vermehrt wird, wird an die Bauern in Palästina weitergegeben.

Almut Zimmermann zusammen mit der Regisseurin Mariam Shahin

Mariam Shahin, die Regisseurin, war bei unserer Veranstaltung selbst anwesend und stand nach der Vorführung noch für ein Gespräch zur Verfügung.

 


Auch für das leibliche Wohl war gesorgt, natürlich mit palästinensischen Spezialitäten. Und im Vorraum konnten die Gäste sich mit Hilfe vieler Bücher und Broschüren sowie durch eine PowerPoint-Präsentation, die in Dauerschleife lief, über den politischen Hintergrund des Lebens in der Westbank informieren.

 

Zum Abschluss des Abends konnte Khaled Shomali noch einige der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einem kleinen palästinensischen Tanz (Dabke) animieren.

 

So war die ganze Feier in jeder Hinsicht eine wirklich „runde Sache“.

Sie fand auch unerwartet großen Zuspruch:

 

Nur schwer konnten wir im Voraus abschätzen, wie viele Personen der Einladung folgen würden, denn es war schließlich die erste Veranstaltung dieser Art, die wir durchführten. Wir hatten vorsichtig mit etwa 40 gerechnet. Am Ende waren es etwa doppelt so viele – ein deutliches Zeichen, dass sowohl das Thema als auch das Format auf reges Interesse stoßen.

 

Das bestärkt uns in dem Vorsatz, auch das Café Palästina – wie unsere gesamte Arbeit – weiterzuführen.

 

 

 

 

Die erste Musikgruppe des Arbeitskreises:

 

Hubu Lahni  - "Liebe zur Melodie"

 

Fotos: © Klaus Bochem

 

Café Palästina

am 26. September 2020

 

 

Das zweite Café Palästina konnte Corona-bedingt nur mit begrenzter Teilnehmerzahl stattfinden. Ort der Veranstaltung war diesmal die Kirche St. Stephan in Brühl, ein Bau des renommierten Kölner Architekten Gottfried Böhm, dessen Sohn Paul unter Beteiligung seines Vaters die Zentralmoschee in Köln gebaut hat.

St. Stephan bot mit seinem quadratischen Grundriss und seinem gedämpften Licht eine sehr schöne Umgebung für unsere Veranstaltung.

 

Im Mittelpunkt standen zwei Beiträge von Ursula Mindermann, einer Vizepräsidentin der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft.

 

Der erste war ein ca. 45-minütiger, bildgestützter Vortrag über „Graffitikunst auf der Sperrmauer in Bethlehem“, die vor allem von dem inzwischen weltweit bekannten, aber immer noch geheimnisumwitterten britischen Künstler mit Pseudonym Banksy stammt. Auf eindrucksvolle und oft beklemmende Weise thematisieren diese Bilder die Situation der Unterdrückung und des Eingesperrtseins der Bewohnerinnen und Bewohner der Westbank, zeigen aber auch ihre Hoffnungen und Sehnsüchte und lassen bisweilen blitzartig Alternativen zu der aufgezwungenen Lebensweise aufscheinen. Eine kleine Diskussion im Anschluss an diesen Vortrag bot Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit dem Gehörten und Gesehenen und zur Vertiefung.

 

In einem etwa 10-minütigen Film stellte Frau Mindermann dann noch die Produktion und Vermarktung von Sahber vor, einer Limonade mit Kaktus-Feige, die in Palästina hergestellt wird. Diese Produktion verfolgt gleich mehrere Anliegen: Zum einen wird damit die Kenntnis der Verarbeitung eines uralten Produkts der heimischen Landwirtschaft lebendig erhalten – wichtiger Bestandteil der Pflege des eigenen kulturellen Erbes; zum anderen tragen die erzielten Einkünfte natürlich zum Lebensunterhalt der damit beschäftigten Familien bei; und nicht zuletzt leistet ihr Vertrieb in Deutschland einen kleinen kulinarischen Beitrag dazu, die Verbindung zwischen unseren Ländern mit Leben zu füllen. Denn ein wesentliches Element dieser Verbindung besteht ja darin, etwas über die Lebensweise der jeweils anderen Seite zu erfahren.

Fotos von der Kaktusfeige und ihrer Vermarktung: © UrsulaMindermann

In einer Pause konnte die Kaktus-Feigen-Limonade dann in zwei verschiedenen Geschmacksrichtungen auch probiert und – ebenso wie einige andere landwirtschaftliche und kunsthandwerkliche Produkte von der Westbank – erworben werden.

Das Rahmenprogramm des Nachmittags gestaltete unsere Musikgruppe „1001" Melodie mit E-Piano, Geige, Cello, Cajón und Gesang. Mit ihrem reichhaltigen Repertoire sorgten die drei jungen Damen auch zwischendurch immer wieder für Abwechslung und ermöglichten es den Besucherinnen und Besuchern, in andere Sphären einzutauchen. Gleichzeitig halfen sie ihnen dabei, das Gehörte sacken zu lassen und zu verarbeiten.

 

 

 

Beendet wurde die Veranstaltung durch Khaled Shomali, der – wie schon beim ersten Café Palästina – eigene Gedichte auf Arabisch vortrug, zum Teil ebenfalls musikalisch untermalt. Die deutsche Übersetzung der Gedichte las wieder Marianne Merbeck.

 

Links Almut Zimmermann, die die Veranstaltung moderierte, neben Ursula Mindermann und Khaled Shomali

Fotos vom Café Palästina: © Klaus Bochem